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Das Universum

DU012 - Stellare Steinschleudern marodieren durch die Galaxis

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DU012 - Stellare Steinschleudern marodieren durch die Galaxie

Einsame Steine und interstellare Asteroiden

Wir halten uns diesmal nicht lange mit Vorgeplänkel auf sondern diskutieren direkt den Meteor der Ende November über Österreich am Himmel zu sehen war. Und fragen uns wo und wie man vielleicht ein paar Brocken dieses Besuchers aus dem All finden kann die auf der Erde gelandet sind. Danach erzählt Florian eine Geschichte über “einsame Steine”. Also Asteroiden und Kometen die ihren Stern verlassen haben, ohne Begleitung durch die Leere zwischen den Sternen fliegen und ab und zu bei der Sonne zu Besuch kommen. Wie Sterne ihre Steine durch die Gegend schleudern hat man kürzlich untersucht und das Ergebnis liefert einen sehr ungewöhnlichen Blick auf das Universum. Und Fragen wurde auch beantwortet. Nämlich: Eine Frage über Sterne und Scheiben, zwei Frage über die Arme der Galaxis, eine Frage über Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, eine Frage über das Beobachten an großen Teleskopen und eine Frage über Gott. Viel Spaß damit.

Einleitung: Der Feuerball über Österreich

Am 19. November 2020 um 4:48 Uhr war am Himmel über Österreich (aber auch in den angrenzenden Ländern) ein heller Feuerball zu sehen. Dieser Meteor hat nicht nur sehr spektakulär ausgesehen sondern vielleicht auch ein paar Spuren auf der Erde hinterlassen. Ob man da noch was finden kann und vor allem wo man die Brocken aus dem All aufsammeln könnte ist aber noch unklar. Trotzdem ist klar: Es lohnt sich zu schauen, sowohl nach oben als auch nach unten!

Mehr Informationen zu den Themen der Einleitung

Einen Bericht über die Suche nach den Meteoriten findet ihr hier.

Alle Sichtungen des Meteors sind hier aufgelistet.

Eigene Sichtungen von Meteoren kann man hier melden

Wie weit weg Sternschnuppen eigentlich sind könnt ihr hier lesen.

Über die Farbe der Feuerbälle könnt ihr hier mehr erfahren.

Und einen Bericht über die großartige Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums in Wien findet ihr hier.

Astro-Geschichte: Einsame Steine und steinschleudernde Sterne

Florian erzählt heute die Geschichte der Oortschen Wolken. Also der großen Ansammlungen von Asteroiden und Kometen die die äußersten Regionen der meisten Sternensysteme bilden. Vor allem aber geht es um Objekte die aus diesen Regionen in den Raum zwischen den Sternen entkommen: Die interstellaren Kometen/Asteroiden. Wie Sterne ihre Steine ins Weltall schleudern hat Simon Portegies Zwart von der Uni Leiden untersucht: “Oort cloud Ecology II: Extra-solar Oort clouds and the origin of asteroidal interlopers”. So wie es aussieht, sind Sterne regelrechte Steinschleudern und es ist kein Wunder, wenn auch unser Sonnensystem immer wieder Besuch von Objekten bekommt die bei anderen Sternen geboren worden sind.

Mehr Informationen zu den Themen der Geschichte

Über ‘Oumuamua, den ersten interstellaren Asteroiden den wir entdeckt haben, könnt ihr hier mehr lesen. Oder hier eine Podcastfolge anhören.

Über den interstellaren Kometen Borisov gibt es hier mehr zu lesen.

Die Geschichte der Erforschung der Oortschen Wolke gibt es hier zum Nachlesen und hier als Podcast zu hören.

Die Forschung über den CO2-Fußabdruck der astronomischen Forschung gibt es hier und hier. Und das ganze kann man sich auch noch bei “Methodisch Inkorrekt” anhören.

Fragen aus der Hörerschaft

Passend zum Thema fragt Thomas ob die Oortsche Wolke scheibenförmig oder kugelförmig ist und aus welcher Richtung die Dinger aus der Oortschen Wolke kommen. Was wir in der Geschichte ja schon ausführlich beantwortet haben.

Uwe fragt uns: ”Mich würde interessieren woher wir die Struktur unserer Milchstraße kennen? Woher wissen wir, dass das eine Spiralgalaxie mit 6 Armen ist? Wir befinden uns doch mittendrin und haben keinen nennenswerten Beobachtungswinkel über der Ebene? Wie konnten wir die Spiralarme auflösen?” Und Sebastian will auch etwas über Galaxienarme wissen: ”Wie entstehen sie und haben alle Galaxien solche Arme?” Passenderweise kennt sich Ruth perfekt mit Galaxien aus und kann genau erklären, wie man die Galaxien erforschen kann.

Erich hat eine sehr interessante Frage für uns: ”Lassen sich Sonnenaufgang und Sonnenuntergang eigentlich "objektiv" unterscheiden? Angenommen, ich habe nur ein Bild, oder Spektralanalyse, ohne Informationen über Uhrzeit, Himmelsrichtungen, Bewegungsrichtung?” Wir wussten beide keine definitive Antwort - haben aber trotzdem lange darüber diskutiert und sind uns halbwegs sicher, dass es keine wirklich eindeutige Möglichkeit gibt, die Bilder zu unterscheiden.

Peter wollte von uns wissen: ”Könnt ihr einmal klären, wie das geht, daß man Beobachtungszeiten an großen Teleskopen bekommt, wer die bekommt, wer das koordiniert und wie dann so eine Beobachtung ausschaut.” Das tun wir gerne, beziehungsweise tut das vor allem Ruth, da sie damit schon reichlich Erfahrung hat. Und eine Folge des Sternengeschichten-Podcast über die Beobachtung mit Großteleskopen gibt es auch.

Roberto hat uns zum Schluss noch eine Frage gestellt die nicht direkt was mit Astronomie zu tun hatte. Aber von uns trotzdem beantwortet wurde: ”Mich würde interessieren, ob ihr nach euren Studien und weitreichenden Einblicken in die Tiefen der Universen, an ein Leben nach dem Tode inkl. Glaube an ein Gott glaubt?” Tun wir beide nicht - aber wer gerne möchte soll natürlich trotzdem an was auch immer glauben.

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Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Florian und Ruth findet ihr beide auch regelmäßig im WRINT Wissenschaft”-Podcast den es ebenfalls bei Spotify gibt

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Kommentare

by Wulf on
Übrigens, nur wenige Tage nach dem Meteor, über den ihr euch unterhalten habt, ist ein ähnlich großer Feuerball über Deutschland gesichtet worden - zu einer Zeit, die etwas mehr Sichtungen erlaubte, nämlich um 18:45. Auch ich hatte das Glück ihn beobachten zu können, hab dann aber Meteor ubd Meteorit verwechselt https://rp-online.de/panorama/wissen/weltraum/dlr-feuerkugel-ueber-deutschland-war-wohl-ein-asteroidenfragment_aid-54886367
by Tobsen on
Zum Thema Sonnenuntergang/-aufgang wäre noch eine Möglichkeit die Schatten anzuschauen, aber dazu müsste man zumindest wissen ob Süd- oder Nordhalbkugel, Drehrichtung des Planeten und ggf. die Jahreszeit.
by Martin aus Kärnten on
Des obagscheitn Podkaster da ! Unterschied Sonnenaufgang/ Sonnenuntergang: Is doch ganz amfach, Des ane erzeugt im Betrachter romantische Gefühle, des andere nit. Da waß ja a jeder Dawson's Creek Fan, was grad is :P Oder vielleicht: die Rayleigh-Streuzentren (Atmosphäre) bewegen sich mit der Erdrotation mit, einmal in Richtung Sonnenstrahlen, einmal dagegen. Gibts da keinen Dopplereffekt (longitudinal case) den man nachweisen könnte ? Aber ansonsten, vorbildhafte Casting-Arbeit ! Eine Wonne euch zweien zuzuhören
by Rob on
Ja, bei der Berechnung der Umweltauswirkungen wurde sich echt keine Mühe gegeben. 1. Kohlenstoffdioxid schreibt man mit großem O 2. Die Quelle für die Angabe des CO2 Gehalts pro kWh ist von 2016 und auch in seiner Höhe fraglich. 3. die Rechnung: "With 180 Watt/h per GPU and 12 Watt/h per CPU our total energy consump- tion for the calculations is about 250 kWh. With 0.283 kWh/kg (Wittmann et al. 2013) results in 200 tonnes Co2" 250kWh / 0.283 kWh/kg = 883,4 kg Und NICHT 200kg. Weder in Größenordnung, noch als Zahlenwert (Möglichkeit eines Kommafehlers) Ich hab keinen Schimmer was da passiert ist. 4. Wie oben geschrieben haben wir im Moment etwas 0.4 kg CO2 / kWh im allgemeinen Strommix. NICHT 3.5 kg/kWh Kann ja sein dass sie das Rechenzentrum mit dem schlechtesten Kohlekraftwerk der Welt versorgen (i doubt it). Aber selbst dann wäre die Rechnung von oben krass falsch. 5. Ein Elektroauto verbraucht etwa 13-21 kWh/100 km. Sagen wir 15. Dann würden die 150 kWh für 10*100 = 1000 km Fahrt reichen. Oder eben für einen Haushalt Strom für einen Monat.
by manka on
Die Frage mit dem Sonnen auf und Untergang: Hat es spektral genug Einfluss, dass wir uns mit der Geschwindigkeit der Erdrotation beim Aufgang auf die Sonne zubewegen und beim Untergang weg? Denn dann ist der Aufgang tendenziell blauer :)
by Christian Berger on
Vielleicht ein Punkt zum "Leben nach dem Tod". Wir alle haben ja so was in einer ganz anderen Art und Weise. Wir hinterlassen ja alle eine Art von Fußabdruck in der Welt. Vielleicht ein plastisches Beispiel ist Carl Sagan. Der ist tot, inspiriert aber immer noch Leute. In einfacherer Art und Weise machen wir das vermutlich alle irgendwie.
by Christian Berger on
Der Oberbegriff ist übrigens Gasentladungslampe. Wenn das Gas Neon ist, leuchten die rot und sind transparent. Bei Leuchtstofflampen lässt man das Licht (meistens UV) einer Gasentladungslampe auf eine fluoreszierende Schicht treffen die dann andere Farben (meistens weiß) daraus erzeugt. Diese Lampen sind dann nicht durchsichtig.
by Christoph on
Co2 Verbrauch: >Markus schrieb: Die 200 Tonnen CO2 würden eher zu 250MWh passen, da ist mal ein flotter Faktor 1000 dazwischen. > ca Kalkulation: Der Kohlendioxid - Emissionsfaktor für den Strommix in Dt betrug 1990 401g/KWh 250KWh sind dann 401x250=100.250g CO2 => 100kg CO2 => 0,1 Tonne CO2 und nicht 250 Tonnen CO2 Der Rechenfehler beträgt also 0,1 zu 250. Der Faktor ist um den Faktor 2500 zu hoch angesetzt. Also nicht 1.000.000 KM Autofahrt sondern 400 KM.
by Mathias Panzenböck on
Für das Umrechnen von so Einheiten kann man einfach Google verwenden. Also einfach "1 light year in astronomical unit" eingeben und man bekommt gesagt: "1 light-year = 63241,077 astronomical units" Also 150000 AU sind mehr als 2 Lichtjahre!
by Markus on
Mit dem Energieverbrauch bzw. der CO2 Rechnung kann irgendwas nicht stimmen. 6000 CPU-Stunden die 250kWh Strom verbraucht haben, das kann passen. Aber 250kWh Stromverbrauch ist in etwa in der Größenordnung was ein durchschnittlicher Haushalt Stromverbrauch im Monat hat. Aber dann die Umrechnung auf CO2 kg stimmt sicher nicht. Die 200 Tonnen CO2 würden eher zu 250MWh passen, da ist mal ein flotter Faktor 1000 dazwischen.
by Jochen on
Zum Thema Meteoriten in der Antarktis: Vor Kurzem gab es in der ARD ne Sendung mit Alexander Gerst wie er unter anderem Meteoriten in der Antarktis sucht. Falls jemand Interesse hat: https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/erlebnis-erde/videos/alexander-gerst-auf-expedition-video-100.html

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Über diesen Podcast

Ruth und Florian reden über das Universum. Mit Fragen. Und Antworten.

Die Astronomin Ruth (Spezialgebiet Galaxien) und der Astronom Florian (Spezialgebiet Asteroiden) reden über das Universum. Ruth betreibt ein mobiles Planetarium; Florian erzählt auf Bühnen, in Büchern und in Podcasts über den Kosmos und beide plaudern gemeinsam über alles, was dort so abgeht. In jeder Folge erzählen sie einander eine spannende Geschichte aus der aktuellen Forschung. Und beantworten Fragen aus der Hörerschaft zu allem was man gerne über das Universum wissen möchte. In der Rubrik "Science Frames" untersucht Evi die Verbindungen zwischen Science Fiction und echter Wissenschaft.

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von und mit Florian Freistetter, Ruth Grützbauch, Evi Pech

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