DU018 - Aufbruch zum Mars
DU018 - Aufbruch zum Mars
Wir wollen mehr Raumsonden!
Diesmal dreht sich alles um den Mars. Wir reden zwar kurz noch über das, was man gerade am Himmel so sehen kann. Aber dann geht es um unseren Nachbarplaneten, denn da ist gerade jede Menge los. Drei Raumsonden aus drei Ländern treiben sich dort gerade rum. Und zwei Rover sollen demnächst dort landen. Und ein Hubschrauber! Was es da alles zu erforschen gibt, ob der Hubschrauber die Marsatmosphäre kaputt machen wird und welches “neue Gas” man dort gefunden hat, erklären wir in dieser Folge. Und wir beantworten Fragen: Über das Terraforming des Mars, die Eisriesen Uranus und Neptun und die planetare Migration.
Einleitung 1: Was es am Himmel zu sehen gibt
Am Himmel gibt es jede Menge zu sehen. Zum Beispiel den Arktur, einen der hellsten Sterne des Nachthimmels. Und man kann den Mars sehen. Auf dem sich in den nächsten Tagen tolle Dinge abspielen werden. Die kann man von der Erde aus zwar nicht sehen. Aber wenn man am 18. Februar 2021 zum Himmel schaut, kann man den Mars neben der Mondsichel beobachten und gleichzeitig die Live-Übertragung der Landung des Marsrovers Perseverance anschauen.
Mehr Informationen zu den Themen der Einleitung:
Den von Florian gemalten “Bärenhüter” am Himmel könnt ihr hier beobachten.
Den Livestream von “Methodisch Inkorrekt” findet ihr auf Twitch.
Infos zur Übertragung der Landung von Perseverance findet ihr bei der NASA.
Einleitung 2: Hubschrauber am Mars und andere coole Missionen*
Gerade ist am Mars sehr viel los. Die Raumsonde “Al Amal” der Vereinigten Arabischen Emirate ist schon angekommen, ebenso “Tianwen-1”, die erste chinesische Sonde, die den Mars erreicht hat. Die soll im Laufe des Jahres auch noch einen Lander absetzen. Genau das findet auch im Rahmen der “Mars 2020”-Mission der NASA statt. Neben dem Rover Perseverance wird auch ein “Hubschrauber” auf dem Mars abgesetzt. Ok, eigentlich eine kleine Drohne. Aber das erste Mal soll ein Ding am Mars fliegen. Das wird cool. Und kann nicht nur einiges über die Atmosphäre rausfinden, sondern vielleicht auch kleine Blitze erzeugen.
Ob der Mars-Schrauber “Ingenuity” einen “atmospheric breakdown” erzeugen wird und was das überhaupt bedeutet, haben ForscherInnen untersucht: “Will the Mars Helicopter Induce Local Martian Atmospheric Breakdown?”.
Mehr Informationen zu den Themen der Einleitung:
Alles über Perseverance findet ihr hier. Eine Simulation der Landung kann man hier betrachten. Infos zur Al Amal Mission gibt es hier und hier das erste Bild das diese Sonde gemacht hat.
Über den Dichter der “Himmelsfragen” und sein Gedicht, das der chinesischen Sonde den Namen gegeben hat, erfahrt ihr hier mehr
Florians Podcastfolge über die bisherigen Missionen zum Mars findet ihr hier.
Astro-Geschichte: Das neue Gas am Mars
Die europäische Marssonde “Exo Mars Trace Gas Orbiter” untersucht schon seit 2016 die Atmosphäre des Mars. Jetzt hat sie dort ein “neues Gas” entdeckt, das aber eigentlich nur altbekannter Chlorwasserstoff ist. Trotzdem aber hoch spannend: Denn dieses Gas kann uns erklären, wie der Mars sein Wasser verloren hat. Was man genau entdeckt und erforscht hat, erklärt Ruth. Grundlage sind die beiden neuen Studien “Transient HCl in the atmosphere of Mars” und “Water heavily fractionated as it ascends on Mars as revealed by ExoMars/NOMAD”
Mehr Informationen zu den Themen der Geschichte:
Die Geschichte über die Atombombe, die die Atmosphäre der Erde zerstören könnte, findet ihr hier.
Mehr über den fehlgeschlagenen Nachweis von Leben auf der Venus könnt ihr im Blog von Florian nachlesen.
Über den Absturz der europäischen Raumsonde Schiaparelli könnt ihr hier mehr lesen.
Fragen aus der Hörerschaft
Andreas möchte wissen, ob es denkbar wäre, "organisches Terraforming" zu machen, also Organismen wie Bärtierchen und andere Mikroben, nutzt, die in extremen Bedingungen überleben können.
Florian sagt ja, aber es würde bestimmt Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende dauern. Die Frage ist natürlich auch, ob das generell eine gute Idee wäre. Genau erklärt ist das Thema hier.
Lucy schickt uns eine Frage über WhatsApp. ”Warum heißen die Eisriesen so? Gibt es dort Eis und wenn ja, heisst das, es gibt dort Wasser?”
Die Eisriesen Neptun und Uranus heissen so, weil sie viele “Eise” (nicht Eisen!) enthalten. Sie sind gasförmig, nicht fest, und bestehen wie Jupiter & Saturn auch hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium. ”Eise” sind in der Astronomie allerhand flüchtige, gefrorene Substanzen, wie zum Beispiel . Ammoniak, Methan, Kohlenwasserstoffe, und auch Wasser.
Passend dazu fragt sich auch Michael: ”Was wissen wir über Uranus und Neptun?“
Nix! Bzw. nicht viel. Die beiden sind tatsächlich noch weitgehend unerforscht, nur Voyager 2 war vor etwa 40 Jahren dort. Dabei gibt es dort jede Menge Seltsamkeiten zu entdecken, wie etwa die um 90 Grad gekippte Rotationsachse des Uranus und sein verworrenes Magnetfeld. Aber es gibt gute Neuigkeiten: eine Mission namens Trident soll Mitte der 2020er Jahre zu Triton, dem größten Mond Neptuns fliegen. Das Projekt ist im Moment in der engeren Auswahl der Nasa, die Finanzierung muss aber erst bestätigt werden.
Dann fragt uns Heiko: ”Jupiter und Saturn sollen in der Vergangenheit ihre Position gewechselt haben also den Platz miteinander getauscht haben. Wie muss man sich das vorstellen und was ist bei dem Positionswechsel passiert?”
Ja und Nein. Planeten können ”migrieren” also ihre Umlaufbahn verändern, wie das sogenannte “Nice-Model” erklärt. Das ist aber wahrscheinlich eher bei Uranus und Neptun passiert als bei Jupiter und Saturn. Mehr über das Nizza-Modell könnt ihr hier hören/lesen.
Und schließlich möchte Christian noch wissen wie es mit dem festen Kern von Jupiter & Saturn aussieht: ”Läßt sich nicht aus dem Vorhandensein des Magnetfelds darauf schließen, dass ein flüssiger/fester metallischer Kern da sein muss?”
Nein, da ein Magnetfeld auch von anderen geladenen Teilchen verursacht werden kann, nicht nur von Metallen. Ein fester Kern ist sehr wahrscheinlich, aber noch nicht bestätigt, was aber durch die Auswertung der Daten der Raumsonde Juno bald passieren sollte.
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